Vorlesungen
In dieser Vorlesung werden grundlegende Kenntnisse der Mentalisierungstheorie
vermittelt. Es soll zunächst erfahrbar werden, was es bedeutet „Having Mind in
Mind“. Die Grundprinzipien des Konzepts der Mentalisierung sowie die daraus
abgeleitete therapeutische Haltung und Interventionstechnik werden theoretisch
und anhand von Fallbeispielen verdeutlicht. Insbesondere wird das basale Konzept
der empathischen Validierung diskutiert.
Der Einbezug der Bindungstheorie ist schon immer ein zentraler Bestandteil der
Theorie und Praxis der Mentalisierung gewesen. In der neueren Theorieentwicklung
ist das Konzept des epistemischen Vertrauens, i.e. des basalen Vertrauens
in eine Person als sichere Informationsquelle, zu einer wichtigen und unverzichtbaren
Größe geworden. Der Zusammenhang von Mentalisierung, Bindung und
epistemischem Vertrauen wird dargestellt und reflektiert.
Bateman A., Fonagy P. (2016) Mentalization-Based Treatment for Personality
Disorders. Oxford Press, Oxford
Breithaupt F. (2017) Die dunklen Seiten der Empathie. Suhrkamp Taschenbuch,
Berlin
Idealisierungen tragen auf individueller und kollektiver Ebene zu emotionaler
Intensität und Glücksgefühlen, aber auch zu schweren Verkennungen, Enttäuschungen,
Abwertungen und Leid bei. Die Vorlesung wendet sich dem in heutiger
Zeit besonders relevanten Thema in tiefenpsychologischer Sicht zu, wobei
individuell-biographische, makrosoziale und archetypische Ebenen berücksichtigt
werden. Schließlich sollen einige mögliche Konsequenzen abgeleitet werden.
Vogel, R.T. Analytische Psychologie nach C.G. Jung, Kohlhammer 2018
In der Vorlesung wird das psychoanalytische Konzept der Deutung einer kritischen
Prüfung unterzogen. Es wird geprüft, in welchem Verhältnis zu einem Verständnis
unbewusster Bedeutungen es steht und wie es in Relation zu Veränderungstheorien
einzuschätzen ist. Es werden ferner zeitgenössische Deutungskonzeptionen
vorgestellt und der Platz der Deutung in der Bandbreite von Interventionen in der
psychodynamischen Arbeit erkundet. Auch die Frage danach, was (nicht) gedeutet
werden kann, muss oder sollte, wird erörtert.
Storck, T. Deutung. Grundelemente psychodynamischen Denkens, Band 8. Kohlhammer, 2022
Erst in letzter Zeit ist deutlich geworden, dass bei chronischen Depressionen,
Dysthymie oder sog. „Double Depression“ die sehr erfolgreichen Techniken in der
Behandlung episodischer Depressionen nicht ausreichend wirksam sind. Dies ist
insbesondere bei Unterformen mit frühem Beginn und traumatischen Kindheitserfahrungen
der Fall. Bislang wirksam zeigte sich nur diese speziell für dieses
Klientel von McCullough entwickelte vorwiegend interpersonelle Therapiemethode
des CBASP. In dieser praxisorientierten Vorlesung werden die Voraussetzungen,
das grundlegende Therapiemodell und die Methodik in ihren wichtigsten
Bestandteilen vorgestellt sowie Fragen und Beispiele z. B. mit Hilfe von Videobeispielen
(u. a. auch mit Beispielen von Prof. McCullough selbst) und auf Wunsch
mit Rollenspiel-Sequenzen erörtert.
Behandlung von Depressionen mit dem CBASP, Taschenbuch-1. Januar 2007, cp
Psychotherapie der chronischen Depressionen, 13. Juli 2006, Urban & Fischer
Depressive Störungen erfolgreich behandeln, September 2011, Klett-Cotta
Folgende Themen sollen dargestellt werden:
1. Das Wechselspiel von Macht/Leistung und Liebe. Der offene und verdeckte
Narzissmus. Der männliche und weibliche Narzissmus.
2. Die Entwicklung der narzisstischen Vulnerabilität. Entwertung und Idealisierung.
Leitaffekte Scham, Neid und narzisstische Wut. Die Inkongruenz der
Selbstanteile, die Vulnerabilität des Körperselbst. Die Ausgrenzung als Selbstwerttrauma.
3. Beziehungsanalyse narzisstischer Persönlichkeiten. Umgang mit dem vermeidenden
Bindungsstil. Bedeutung der Sexualität. Empathiestörungen.
4. Die narzisstische Kollusion. Selbstobjektübertragungen. Wenn sich der Therapeut
überflüssig oder gelangweilt, zurückgewiesen und ausgegrenzt fühlt.
5. Sehnsucht nach Verschmelzung, Suizidalität als narzisstische Krise. Der narzisstisch
vulnerable Therapeut.
Die Themen werden anhand von Fallbeispielen, Therapieprozessen dargestellt
und diskutiert.
Sprenger B., Joraschky P. (2015). Mehr Schein als Sein. Springer Spektrum.
Doering, Hartmann, Kernberg(Hrsg.) Narzissmus. Grundlagen-Störungsbilder-
Therapie. 2. Aufl. Schattauer 2021
Unabhängig von den sog. Therapieschulen, ihrer Ideengeschichte und der Entwicklung
ihrer theoretischen Fundierungen hat sich in den letzten Jahren mehr und
mehr ein Diskurs um die Identifizierung von psychotherapeutischem Kernwissen
und von allgemeinen Veränderungsprinzipien psychotherapeutischer Methoden
entwickelt. Im Zuge dessen wuchs ein Bewusstsein dafür, psychotherapeutische
Ausbildung und Weiterbildung vermehrt an grundlegenden Kompetenzen und
Fertigkeiten auszurichten und auch im Zusammenhang mit dem „lebenslangen
Lernen“ als Psychotherapeutin oder Psychotherapeut eine Kompetenzerweiterung
anzustreben (absichtsvolle und strukturierte Praxis). In der Vorlesung sollen,
ausgehend von Befunden zum psychotherapeutischen Kernwissen, psychotherapeutische
Kompetenz und dazugehörige Fertigkeiten und Fähigkeiten definiert
und mit dem Ziel beschrieben werden, Wege der kompetenzorientierten Aus-,
Weiterbildung und Praxis kennenzulernen.
Rief, W., Schramm, E., Strauß, B. (2021). Psychotherapie – Ein kompetenzorientiertes
Lehrbuch. München: Elsevier
In der Vorlesung werden aktuelle Entwicklungen in der Störungslehre und Behandlungstechnik
bei ausgewählten psychischen Erkrankungen vorgestellt. Im
Vordergrund wird dabei die Konzeptualisierung von Erkrankung und Veränderung
bei der Schizophrenie sowie bei Zwangsstörungen stehen, eine knappe Erwähnung
finden darüber hinaus somatoforme Störungen.
Storck, T. & Stegemann, D. Psychoanalytische Konzepte in der Psychosenbehandlung. Kohlhammer 2021.
„Zu Papa sagte ich immer Papa. Nie Papi und auf gar keinen Fall Vater. Manchmal
verplapperte ich mich und nannte ihn Balu – er war doch so groß und stark
und lustig –, aber das gefiel ihm ganz und gar nicht. Balu war jemand, über den
man lachte, … Er wollte lieber mit Pippis Papa Kapitän Ephraim Langstrumpf
verglichen werden – dem Muskelprotz mit den tätowierten Armen und dem unbändigen
Freiheitsdrang. Wir beteuerten uns gegenseitig, dass wir die besten
Freunde und Kameraden waren.“ Asa Linderborg: „Ich gehöre keinem“
Die Funktion der Väter hat sich in den letzten fünfzig Jahren verändert; ihre Rolle
und ihre Beziehung zur Tochter erscheint gewandelt – meist weg von einer fernen,
patriarchalen Figur hin zu einem Vaterbild, mit dem sich die Tochter identifizieren
kann – sofern es der Vater ermöglicht. Noch nie zuvor gab es in den
Biografien so viele soziale Väter, Bonus- oder Patchworkväter.
Doch welches Beziehungsschicksal trifft zu: ‚Gefall-Tochter, Leistungs-Tochter,
Trotz-Tochter‘ (Onken) – Glanz und/oder Elend? Der autoritäre, Angst erzeugende
Vater, der unnahbare, egozentrische, depressive, patente … – ist er authentischer
geworden?
Scham, Wut und Enttäuschung zeigen Töchter auf unendlicher Spurensuche
nach ihm und manchmal gelingt eine späte Vaterversöhnung.
Unter analytischem und tiefenpsychologischem Aspekt sollen Töchter-Väter-Be-
ziehungen und ihre Konflikte in Geschichte, Literatur und Gegenwart vorgestellt
und diskutiert werden.
Asa Linderborg: „Ich gehöre keinem“. Aus dem Schwedischen von Paul Berf.
btb, 2007 Julia Onken: Vatermänner. Verlag C. H. Beck. München, 2006
Ingeborg Bellmann/Brigitte Biermann: Vatersuche. Ch. Links Verlag. Berlin, 2005
Sigrid Steinbrecher: Die Vaterfalle. rororo. Hamburg, 2009
Die Zeiten stehen gut für die Gruppenpsychotherapie! Gruppenbehandlungen
sind in psychotherapeutischen Kliniken längst Standard. Sie sollen künftig auch
in der ambulanten Versorgung noch viel wichtiger werden. Gesundheitspolitisch
wurde dafür in den letzten Jahren durch den Abbau administrativer Barrieren sehr
viel getan. Die Kompetenz, Gruppentherapien durchzuführen, soll künftig in allen
psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildungen fest verankert sein. Diese Vorlesung
stellt wesentliche Grundlagen gruppentherapeutischen Arbeitens kompakt
dar und reflektiert die Bedeutung der Gruppendynamik, struktureller Aspekte und
der Merkmale von Gruppenmitgliedern und Gruppenleitern. Verschiedene klinische
Gruppentheorien und deren Integration, aber auch relevante Forschungsbefunde
werden zusammengefasst. Wenn es gelingt Gruppen für Patientinnen und Therapeutinnen
attraktiver zu machen, würde sich dies immens auf die psychotherapeutische
Versorgung auswirken.
Strauß, B. (2022). Gruppenpsychotherapie – Grundlagen und integrative Konzepte.
Stuttgart, Kohlhammer, 2022.
Strauß, B., Mattke, D., (2018) Gruppentherapie – Lehrbuch für die Praxis (2. Auflage),
Heidelberg, Springer
In dieser Vorlesung werden die bio-psycho-sozialen Grundlagen zur Entstehung
verschiedener Schmerzerkrankungen nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand
dargestellt und die zentralen Inhalte der Schmerzpsychotherapie vermittelt.
Sie werden einen konkreten und praxisorientierten Einblick in die Vielfalt der
edukativen und psychotherapeutischen Methoden bei chronischen Schmerzpatienten
in der Gruppe und im Einzelsetting erhalten. Es werden die Indikationen für
die verschiedenen schmerzpsychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten
im ambulanten und (teil-)stationären Sektor dargestellt, dabei soll ein Überblick
über die interdisziplinären Therapieangebote in der Versorgungslandschaft unter
Einbeziehung von Vernetzungs- und Informationsangeboten entstehen (z. B.
Online-Materialen und Patienteninformationen, Informationen zur Weiterbildung
„Spezielle Schmerzpsychotherapie“, geeignete Kliniken, Selbsthilfegruppen).
Von Wachter M., Hendrischke A. (Hrsg). Psychoedukation bei chronischen
Schmerzen. Springer 2016.
Kröner-Herwig B. et al. (Hrsg) Schmerzpsychotherapie. Grundlagen, Diagnostik,
Krankheitsbilder, Behandlung. 8. Aufl Springer 2016.
Nobis H.-G. et al. (Hrsg). Schmerz – eine Herausforderung. Springer 2016.
www.dgpsf.org; www.schmerzgesellschaft.de
Der häufig verkürzt benutzte Autonomiebegriff wird am Beispiel des Urteils des
Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid kritisch beleuchtet. Neben
dem Streben nach Autonomie und ihr gegenläufig gibt es Bindungswünsche und
Abhängigkeitsbedürfnisse, die in Notlagen wie bei Krankheiten besonders groß
sind. Die Bindung an und die Abhängigkeit von digitalen Medien steht dem Autonomieanspruch
des Individuums entgegen.
Teising, M. Selbstbestimmung zwischen Wunsch und Illusion. Eine psychoanalytische
Sicht. Vandenhoeck und Ruprecht 2017
In vielen Institutionen und Praxen werden Borderline-Persönlichkeiten behandelt, deren Therapie sich als schwierig erweist, vor allem wenn es um PatientInnen mit einem tiefen Funktionsniveau geht. Folgende Themen werden behandelt: Diagnostik, Indikationsüberlegungen und therapeutisches Vorgehen. Dabei wird dem verstärkten Einbezug der Realität, den Übertragungs- und Gegenübertragungsprozessen, dissozialen Manifestationen und dem Umgang mit Träumen besondere Beachtung geschenkt. Die theoretischen Ausführungen werden durch kasuistisches Material veranschaulicht.
O. F. Kernberg: Schwere Persönlichkeitsstörungen. Klett-Cotta 2006
U. Rauchfleisch: Diagnose Borderline. Diagnostik und therapeutische Praxis. Kohlhammer 2019
U. Rauchfleisch: L(i)eben mit Borderline. Patmos 2015
Die von Jeffrey Young entwickelte Schematherapie hat sich mittlerweile auf verschiedenen
Gebieten, die mit der Behandlung von Patienten vorwiegend auf der
Persönlichkeitsachse zusammenhängen, gut etabliert. Neben dem ursprünglichen
Schemakonzept hat sich auch der sogenannte „Modus“-Ansatz vor allem
bei Borderline Patienten außerordentlich bewährt. In der Vorlesung wird ein theoretischer
Überblick über die Voraussetzungen und Grundlagen der Schematherapie
gegeben und sowohl das ursprüngliche „klassische“ Schemamodell als auch
die Modusarbeit besprochen. Unter Heranziehung von Fallbeispielen können einige
der grundlegenden emotionsaktivierenden Techniken der Schematherapie
dargestellt werden.
Schematherapie: Ein praxisorientiertes Handbuch. 2005, Junfermann Verlag
Sein Leben neu erfinden: Wie Sie Lebensfallen meistern. 2006, Junfermann
Psychoanalytikerin, tätig in eigener Praxis, E-Mail: Marie-LuiseAlthoff@web.de
Psychologischer Psychotherapeut, Verhaltenstherapeut und Psychoanalytiker,
Mitgliedschaften: DGPT, DGAP, DVT, Honorarprofessor für
Psychoanalyse und Psychotherapie an der HfBK Dresden
E-Mail: ralft.vogel@web.de
Psychologischer Psychotherapeut (AP/TP), Professor für Klinische
Psychologie und Psychotherapie an der Psychologischen Hochschule
Berlin, E-Mail: t.storck@psychologische-hochschule.de
Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische
Medizin; Chefarzt der Psychosomatik der Sachsenklinik Bad
Lausick, E-Mail: ralf.tauber@sachsenklinik.de
FA für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalytiker
(DPV), Nervenarzt, Ehem. Direktor der Klinik und Poliklinik für
Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Carl
Gustav Carus, Dresden
E-Mail: peter.joraschky@uniklinikum-dresden.de
Psychologischer Psychotherapeut, Psychoanalytiker, Universitätsklinikum
Jena, Direktor des Instituts für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie
und Psychoonkologie, Stoystr. 3, 07740 Jena
E-Mail: bernhard.strauss@med.uni-jena.de
www.mpsy.uniklinikum-jena.de/Institut.html
Psychoanalytikerin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in
eigener Praxis, Dozentin, Supervisorin und Lehrtherapeutin,
E-Mail@praxis-becker.info
Maria Richter, Dr. phil. Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Kohlenmarkt 11, 99310 Arnstadt
Zweigpraxis: Schenkstraße 22, 07745 Jena
E-Mail: kontakt@psychotherapie-richter.org
FA für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalyse, FA für Psychosomatische
Medizin, Mitglied im DPV, DGPT, A. Mitscherlich Institut
Kassel, Supervisor, Balintgruppenleiter, Selbsterfahrungsleiter, Psychoanalytische
Privatpraxis in Bad Hersfeld,
www.martin-teising.de, E-Mail: teising@t-online.de
Psychoanalytiker, Private Praxis: Delsbergerallee 65, CH-4053 Basel
Mitgliedschaften: DPG, DGPT, FSP, E-Mail: info@udorauchfleisch.ch,
www.udorauchfleisch.ch