Vorlesungen
„… Jung, männlich, abgehängt …“ (DIE ZEIT 39/2024)
„Muttersöhnchen oder starker Mann: Weichenstellung in der
Mutter-Sohn-Beziehung“ (NETpapa. Die ganze Welt der Väter. 03.03.2024)
„Der Mann mit Zylinder hat jetzt auch eine Babytrage…“ (NZZ 21.09.2024)
Die Nachrichten zur Männlichkeitsentwicklung überbieten sich seit Jahren.
Was sind die Ursachen?
Zunächst scheinen die Mütter die Schuldigen zu sein. Ihre Macht entspringe
einem Mangel in der eigenen Geschlechtsidentität und der Sohn müsse die narzisstische
Lücke füllen. Das Kind vervollständige die Mutter, sich selbst in männlicher
Gestalt zu erleben (Olivier, Soulé, Hirsch). Das Ergebnis: der inzestuös
gebundene Sohn mit abwesendem oder schwach gebundenem Vater und Angst
vor Nähe.
Andererseits liege eine Psychologisierung und Individualisierung der heutigen
Gesellschaft vor, in der durch das Modell der Alleinverantwortung der Eltern für
das Kind „… vor allem die Mütter für die seelische Entwicklung und das glückliche
Leben ihrer Kinder verantwortlich gemacht werden. Die ‚richtige‘ Eltern- oder Kindesliebe
soll durch Leistungen bewiesen werden.“ (Schmidtbauer)
Wir wollen psychodynamisch auf die Beziehungen von Müttern und Söhnen und
den Vätern der Gegenwart schauen: auf infantile Eltern, den veränderten Ödipus,
Identifikationen mit dem Aggressor, Macht- sowie Ohnmachtskonstellationen mit
der Chance, Söhnen aller Altersstufen eine reife Persönlichkeitsentwicklung zu
ermöglichen.
- Handke, P.: Don Juan (erzählt von ihm selbst). Frankfurt a. M., Suhrkamp. 2004
- Hirsch, M: Mütter und Söhne – Formen von Männlichkeit im Licht der Mutter-Sohn-Beziehung. Olten/Freiburg i. Br., Walter. 1989
- Olivier, C.: Jokastes Kinder. Die Psyche der Frau im Schatten der Mutter. Düsseldorf, Claassen, 1987
- Schmidtbauer, W.: Böse Väter, kalte Mütter? Warum sich Kinder schlechte Eltern schaffen. Stuttgart. Reclam. 2024
- Soulé, M.: Das Kind im Kopf – Das imaginäre Kind. In: Stork, J. (Hrsg.). Neue Wege im Verständnis der allerfrühesten Entwicklung des Kindes. Stuttgart. Frommann-Holzboog, 1990
In dieser Veranstaltung werden zunächst grundlegende Kenntnisse der Mentalisierungstheorie vermittelt. Dabei liegen die Schwerpunkte der Darstellung auf der Bedeutung der Bindungstheorie und des Konzepts des so genannten epistemischen Vertrauens, i.e. des basalen Vertrauens in eine Person als sichere Informationsquelle, als zwei der zentralen Bestandteile der Theorie und Praxis der Mentalisierungstheorie und -praxis. Darauf aufbauend wird diskutiert, welchen Beitrag Mentalisierung bei Störungen aus dem autistischen und autistoiden Spektrum leisten kann.
Bateman A, Fonagy P (2016) Mentalization-Based Treatment for Personality Disorders. Oxford Press, Oxford
In der Vorlesung werden schwierige Situationen in der Psychotherapie und deren Umgang und Konzeptualisierung aus Sicht der psychodynamischen Psychotherapie erörtert. Dazu gehören:
• Persönliche Fragen von Patient:innen
• Terminabsagen und Gedanken zum Abbruch der Behandlung
• Erkrankung von Therapeut:innen u.a.
Dazu werden Videobeispiele vorgestellt und zentrale Konzepte (Widerstand, Agieren, maligne Regression, Selbstoffenbarung) diskutiert.
- Storck, T. (2018). Psychoanalyse nach Sigmund Freud. Stuttgart: Kohlhammer.
- Storck, T. & Taubner, S. (2022). Analytische Psychotherapie (Lehr-DVD). Weinheim: Beltz.
„Aus Spiel kann leicht Ernst werden“ – sagt schon der Volksmund. Bei den meisten
Spielen haben Skill-Faktoren und (Un-) Glücks-Faktoren unterschiedliches
Gewicht, wodurch sie besonders emotionalisierend wirken. Dadurch sind Spiele
als Übungsfeld für das tägliche Leben so attraktiv. Werden sie aber zum Lebensinhalt,
können sie lebens-unwillig und -unfähig machen.
Unser VT-Team an der Hamburger Uniklinik hat das international erste Forschungsprojekt
zur Verhaltenstherapie für pathologische Glücksspieler Anfang
der 1980er Jahre begonnen und über drei Jahrzehnte fortgesetzt. Das Spektrum
der Spiele unserer Patienten reichte von den „Daddelautomaten“ (damaliger Slogan:
„Die Automaten machen süchtig“) über Casinos und Börse bis hin zu „Spielern
vor Gericht“ (mit Gutachtertätigkeit).
Diese Glücksspiele wurden z.T. inzwischen – illegal und zunehmend legal – in das
Internet verlagert und damit leichter zugänglich und für Gefährdete noch gefährlicher.
Über Jahrzehnte wurde diskutiert, ob pathologisches Glücksspielen eine
“Sucht” ist und deshalb in Suchteinrichtungen zu behandeln sei. Die Problematik
einer Theorie-abgeleiteten Operationalisierung von “Sucht” haben wir durch eine
Praxis-orientierte, individuelle, verhaltensanalytisch-psychopathologisch abgeleitete
Differentialdiagnostik für diese sehr heterogene Störungsgruppe ersetzt.
Die daraus abzuleitenden, individuellen und/oder systemisch ausgerichteten
ambulanten oder stationären Verhaltenstherapie-Varianten werden ausführlich
beschrieben – ebenso wie die Indikation für eine Sucht- oder eine sozialpsychiatrische
Therapie. In jedem Einzelfall ist ja zu klären: Was sollten die Betroffenen
und ihre Angehörigen wollen können – und wie können wir sie dazu, in welchem
Setting, in die Lage versetzen (Motivations-Analyse und Modifikation). Unser
Störungsmodell pathologischen Glücksspielens (und der Zwangsstörungen) ähnelt,
trotz der „Schulen“-Unterschiede, stark dem des tiefenpsychologisch-analytischen
Teams der Harvard Universität aus den 1980/1990er Jahren!
- Hand, I., Kaunisto, E. (1984): Multimodale Verhaltenstherapie bei problematischem Verhalten in Glücksspielsituationen („Spielsucht“). Suchtgefahren, 30(1), 1–11
- Hand, I. (2004): Negative und positive Verstärkung bei pathologischem Glücksspielen: Ihre mögliche Bedeutung für Theorie und
Therapie von Zwangsspektrumsstörungen. Verhaltenstherapie, 14(2)133 –144 - Hand, I., Kegat, S., Ballerstein, M. (2020): Verhaltensexzesse, Risikoverhalten
- „Verhaltenssüchte“. In: Senf, W., Broda, M., Voos, D., Neher, M.(Hersg.), Praxis der Psychotherapie, Kap. 27. Thieme
- Hand, I. (2023): Was ich noch zu sagen hätte – ich hab so vieles zu erzählen. Auditorium Verlag (DVD Sonderausgabe, auch als Download)
In Deutschland wachsen ungefähr drei bis vier Millionen Kinder und Jugendliche
mit mindestens einem psychisch kranken Elternteil auf (Wiegand-Grefe, &
Petermann, 2016). Diese Kinder haben ein erhöhtes Risiko, selbst psychische
Probleme zu entwickeln (z.B. Wiegand-Grefe et al., 2019), welches zum einen
auf eine erhöhte genetische Vulnerabilität, zum anderen auf Umweltvariablen wie
das elterliche Erziehungsverhalten zurück zu führen ist.
Eltern mit psychischen Störungen sind oftmals mit einer Reihe von Herausforderungen
konfrontiert: zusätzlich zu der jeweiligen Symptombelastung fehlt es
ihnen häufig an sozialer und / oder finanzieller Unterstützung, sie erleben Stigmatisierung
und neigen zu Selbststigmatisierung und befürchten negative Konsequenzen,
wenn sie Hilfe in Anspruch nehmen. Je nach psychischer Symptomkonstellation
haben sie unterschiedliche Schwierigkeiten im Umgang mit ihren
Kindern. Oftmals können sie die Bedürfnisse der eigenen Kinder nur schlecht
erkennen und neigen zu inadäquaten Reaktionen auf kindliches Verhalten. Eine
Vielzahl von Studien hat in den vergangenen Jahren das Erziehungsverhalten
von Eltern mit unterschiedlichen psychischen Störungen untersucht (für einen
Überblick z.B. Reupert & Mayberry, 2016). Aspekte wie fehlendes Wissen über
kindliche Grundbedürfnisse, Defizite in der Emotionsregulation und Schwierigkeiten
im Umgang mit Stress und Konflikten können störungsübergreifende Probleme
im Umgang von psychisch kranken Eltern mit ihren Kindern sein. Zusätzlich
können störungsspezifische, typische Interaktionsmuster beobachtet werden.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über Schwierigkeiten von Eltern mit psychischen
Störungen und die Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung. Es werden
unterschiedliche Interventionsmöglichkeiten aufgezeigt, die an verschiedenen
Aspekten ansetzen und auf die Verbesserung der elterlichen Erziehungskompetenz,
der kindlichen Entwicklung oder der Eltern-Kind-Interaktion ansetzen.
- Reupert, A. & Maybery, D. (2016). What do we know about families where parents have a mental illness? A systematic review, Child & Youth Services, 37 (2), 98–111, DOI: 10.1080/0145935X.2016.1104037
- Wiegand-Grefe, S., Sell, M., Filter, B. & Plass-Christl, A. (2019). Family Functioning and Psychological Health of Children with Mentally Ill Parents. International Journal of Environmental Research and Public Health, 16 (7), 1278.
Die Existenzielle Psychotherapie sieht das Wesen des Menschen bedingt durch
seine Auseinandersetzung mit den Grundthemen des Daseins. Diese Themen
bedingen intrapsychische Konflikte, die keiner endgültigen Erledigung zugeführt
werden können und unter bestimmten Umständen pathogen wirken. Die Vorlesung
befasst sich mit diesen „transdiagnostischen“ Grundkonflikten und diskutiert
Umgangsmöglichkeiten jenseits einer einseitigen Lösungssuche.
- Vogel, R.T. (2014). Schicksal und Psychotherapie. Heidelberg: Springer
- Vogel, R.T. (2020). Existenzielle Themen in der Psychotherapie. Stuttgart: Kohlhammer. 2. Aufl.
Traumatisierte Menschen erleben sich in einem Ausnahmezustand. Sie werden
immer wieder emotional, kognitiv und somatisch von Erinnerungen überflutet.
Kampf- und Fluchtreaktionen sowie Lähmungs- und Erstarrungszustände machen
einen bewussten Kontakt zu sich selbst, anderen Menschen und der Umwelt
schwer oder unmöglich. Um zu „überleben“, haben sich Abwehr- und Vermeidungsstrategien
entwickelt, die zusätzliche Konflikte schaffen. Im Seminar
werden Grundlagen geschaffen, wie Yoga so „andocken“ kann, dass betroffene
Menschen in einem Moment der erlebten Sicherheit, neue und nachhaltig wirksame
Erfahrungen mit sich selbst machen können. So können der Atem und
das Spüren des eigenen Körpers in Ruhe und Bewegung wieder zur Ressource
werden. So kann selbst das in Kontakt sein mit getriggerten Zuständen zu einer
das Leid und den Schmerz integrierenden Erfahrung werden.
Inhalte
• Die Leitlinien des Traumasensiblen Yoga
• Definition von Trauma im Kontext Yoga
• Das Autonome Nervensystem und die Polyvagaltheorie im Kontext Trauma – Yoga
• Quellentexte des Yoga im Kontext Trauma
• Sanfte Bewegungsübungen: Bottom Up
• Praxis des Traumasensiblen Yoga
• Praxis zur Traumasensiblen Entspannung
• Praxis zur Traumasensiblen Vorbereitung der Meditation/Körpermeditation
• Praxis Atemwahrnehmung/Pranayama, Bedeutung des Zwerchfells
In der Vorlesung wird thematisiert, wie die Psychoanalyse methodisch und konzeptuell auf Prozesse außerhalb des Behandlungszimmers blickt. Unter der Bezeichnung "Angewandte Psychoanalyse" wurde sich schon immer Kunst, Kultur und Gesellschaft zugewandt. Dabei geht es darum, welche unbewussten Dynamiken sich in sozialen Prozessen finden lassen und welchen Beitrag die Psychoanalyse leisten kann.
Die Vorlesung widmet sich u.a. den Bereichen:
• Psychoanalyse und Film, anhand von Beispielen
• Psychoanalyse und (Bildende) Kunst
• Psychoanalyse und gesellschaftliche Krisen/Apokalypsen
• Gesellschaftliches im Behandlungszimmer und der Umgang mit unterschiedlichen (politischen, religiösen u.a.) Überzeugungen in der therapeutischen Beziehung.
- Storck, T. (2024). Psychoanalyse und Film. Methodische Zugänge zur latenten Bedeutung. Heidelberg, Berlin: Springer.
- Storck, T. (2025). Krisen auf der Couch. Aufgaben der Psychoanalyse in apokalyptischen Zeiten. Stuttgart: Klett-Cotta.
Aufgrund der vielfältigen Kritik an der bisher kategorial organisierten Klassifikation
haben ICD-11 (und in Ansätzen das DSM-5) einen radikalen Wandel im
Verständnis von Persönlichkeitsstörungen (PS) vollzogen. Dabei wird zum einen
der gemeinsame Nenner aller PS betont, zum anderen ein dimensionaler
Ansatz verfolgt. In dieser Vorlesungsreihe werden die ideengeschichtlichen Hintergründe
des Paradigmenwechsels erarbeitet, die neuen Ansätze vorgestellt
und anhand klinischer Beispiele praxisnah veranschaulicht. Ein besonderer
Fokus liegt dabei auf dem Konzept der Persönlichkeitsfunktion als dem ersten
diagnostischen Kriterium für PS. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem zweiten
diagnostischen Kriterium, das die phänomenologische Vielfalt von PS erfasst:
Diese so genannten maladaptiven Persönlichkeitseigenschaften orientieren sich
stärker als bisher an Befunden und Modellen der Persönlichkeitspsychologie und
sind den Kliniker:innen weniger vertraut als die bisherigen Kategorien von PS.
Neben diagnostischen Instrumenten werden auch die klinisch-therapeutischen
Implikationen des Wandels im Verständnis von PS erörtert.
Unabhängig von der theoretischen Ausrichtung einer Psychotherapie ist heute
davon auszugehen, dass unterschiedliche Beziehungsaspekte von besonderer
Bedeutung für das Therapieergebnis sind, auch wenn diese keineswegs die
alleinigen Wirkfaktoren sind. In der Vorlesung sollen zunächst Grundlagen für
das Verständnis der Entwicklung interpersonaler Kompetenz ausgehend von
den Befunden der Bindungstheorie und ihrer Erweiterungen vermittelt werden.
Die Bindungsentwicklung kann als Basis für die interpersonalen Merkmale einer
Person (unabhängig ob Patient:in oder Therapeut:in) betrachtet werden (VL 1
und 2). Eine Vorlesung (3) wird sich mit den Möglichkeiten der Beschreibung
(und Diagnostik) interpersonaler Merkmale befassen, ehe dann Aspekte der therapeutischen
Beziehung diskutiert und auf der Basis neuer Forschungsbefunde
diskutiert werden (VL 4). Abschließend (VL 5) gilt es zu klären, welche interpersonalen
Kompetenzen psychotherapeutisch Tätige eigentlich benötigen, wie diese
Kompetenzen erworben, gepflegt und ggf. verbessert werden können und was
geschehen kann, wenn diese Kompetenzen eingeschränkt sind.
- Rief, W., Schramm, E., Strauß, B. (2021). Psychotherapie – Ein kompetenzorientiertes Lehrbuch. München: Elsevier
- Strauß, B. & Schauenburg, H. (Hrsg.). (2017). Bindung in Psychologie und Medizin. Grundlagen, Klinik und Forschung – Ein Handbuch. Stuttgart: Kohlhammer.
Die Vorlesung wird die Facetten und die Ausprägungsgrade von Störungen im Bereich des Selbstwert-Systems beleuchten und soll dabei helfen, Patientengeschichten unter diesem Blickwinkel besser verstehen und einordnen zu können.
Zunächst wird die „normale“ Entwicklung des Selbst und des Selbstwertsystems dargestellt. Neben der (phänomenologischen) Unterscheidung von normalem und pathologischem Narzissmus liegt der zweite Schwerpunkt darauf, den Blick für narzisstische Störungsanteile und deren Regulations- und Kompensationsmechanismen zu schärfen und zu erweitern. Dem Referenten ist hierbei wichtig, dass das gesamte Spektrum narzisstischer Störungsbilder beleuchtet und einfühlbar wird – von der narzisstischen Depression (mit ihrem häufig rigiden, selbstanklagenden, bis zum Masochismus reichenden Über-Ich) bis hin zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung (mit ihrer, sich doch gänzlich anders präsentierenden Pathologie). Fallbeispiele werden die Facetten und Störungsmuster illustrieren, auch werden gesellschaftliche Bezüge hergestellt (Wie begegnet uns „Narzisstisches“ im täglichen Leben?). Auf behandlungstechnische Schwierigkeiten wird ebenfalls eingegangen, wie auch auf die Besonderheiten beim weiblichen Narzissmus. Die Vorlesung ist schulenübergreifend konzipiert, d. h., auch nicht-psychodynamisch arbeitende Kolleginnen und Kollegen können von den
Inhalten profitieren.
Die nun seit 20 Jahren bestehende Forschung zu „emerging adulthood“ belegt
eine spezifische Entwicklungsdynamik mit behandlungstechnischen Herausforderungen,
die sich deutlich von denen mit jugendlichen, aber auch erwachsenen
Patientinnen und Patienten unterscheiden. Dazu zählen der Umgang mit Zeit und
Grenzen, die Aufrechterhaltung des Rahmens unter Bedingungen der Instabilität,
unterschiedliche Interventionen bei Identitätskrise, Identitätsdiffusion oder Identitätskonflikt,
die Arbeit an narzisstischen Anteilen, spezifische Abwehrmechanismen
und der Umgang mit Widerstand und Autonomieschuld. Eine geringe Altersdifferenz
zwischen Patientinnen und Therapeutinnen verführt zu Abstinenzverletzungen
Generell ist eine Balance zwischen Unterstützung, Begrenzung, Verzicht
und Trauerarbeit nicht einfach zu leisten, insbesondere besteht die Gefahr, zum
Helikopter-Therapeuten zu werden.
Aufstellungsarbeit hat wie kaum ein anderes szenisches Verfahren fachliche Kontroversen ausgelöst und gleichzeitig eine starke Verbreitung im Praxisalltag von BeraterInnen und TherapeutInnen erfahren. Inzwischen gibt es eine große Vielfalt unterschiedlicher Vorgehensweisen und Anwendungsbereiche. In der Vorlesung werden theoretische und praktische Grundlagen dieser Arbeitsweise
vorgestellt.
Themen werden u. a. sein:
• Geschichte und Entwicklungen der Aufstellungsarbeit
• Szenische Verfahren und Besonderheiten von Systemaufstellungen
• Vorgehensweisen im Einzel- und Gruppensetting
• Chancen, Risiken und Wirkungen
Bitte beachten: Im Rahmen der Vorlesung gibt es die Möglichkeit für Erfahrungsaustausch und Fragen, für Übungen und Selbsterfahrungssequenzen sei auf das Seminar „Gut aufgestellt?“ Ein Praxisseminar zur Arbeit mit Aufstellungen und mit szenischen Elementen“ hingewiesen.
Welche zentralen Beziehungskonflikte führen zu psychischen Störungen bei
Mädchen und Frauen, was daran ist »typisch weiblich« und welche therapeutischen
Herausforderungen ergeben sich daraus? Konflikte sind ubiquitär, man
muss allerdings zwischen entwicklungsbehindernden und -fördernden Konflikten
unterscheiden. Ein Blick in die Stress und Coping-Forschung der letzten Jahrzehnte
belegt eine kompetente Bewältigung von Beziehungstressoren, durch
Jugendliche, vielfach orientieren sich die Eltern am Bewältigungsverhalten ihrer
(aktiveren) Kinder. Allerdings fallen Mädchen durch mehr Beziehungsstress und
ein ambivalentes Bewältigungsverhalten (Aktivität und Rückzug) aus. Noch belastender
als Beziehungskonflikte sind Zukunftsängste von Jugendlichen, die -das
zeigen Studien in 21 Ländern- stark zugenommen und sich über die Jahrzehnte
inhaltlich verändert haben Sie belegen eine immer stärkere Bezogenheit auf gesamtgesellschaftliche
Bedrohungen. Hier fallen die Mädchen durch mehr Stress,
aber auch höhere Bewältigungskompetenz auf.
Interessant ist, wie aus der Angst in den letzten Jahren eine so große Aktivität
und Verantwortungsübernahme durch einen Teil der jungen Generation wurde,
die schließlich auch die Erwachsenengeneration mobil machte.
Nicht alle Konflikte sind in der Psychotherapie lösbar. Dies kann Konflikte zwischen Patient:innen und Therapeut:innen ebenso wie Konflikte im sozialen Leben der Patient:innen betreffen. In der Vorlesung sollen derartige Konflikte bei verschiedenen Patient:innengruppen (Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, Pädophile, Flüchtlinge, queere Personen, von Armut Betroffene) dargestellt und anhand kasuistischer Vignetten diskutiert werden.
- U. Rauchfleisch (2019): Diagnose Borderline. Kohlhammer
- U. Rauchfleisch (2024): Transidentität – Transgender. Transitionsprozesse begleiten und gestalten. Vandenhoeck & Ruprecht.
- U. Rauchfleisch (2020): Psychodynamik und Psychotherapie dissozialer Störungen. Vandenhoeck & Ruprecht.
Durch die klassische Beziehungsform der Ehe oder eheähnlichen Lebensgemeinschaft
weht ein frischer Wind und Alternativen wie Polyamorie, Swinger-Beziehungen
und andere Beziehungsvarianten drängen ans Licht. Hat die Monogamie
ausgedient, ja ist sie sogar aufgrund ihrer Vorurteile eine Zumutung?
Forschungsdaten zeigen, dass Untreue eine stabile Größe in Beziehungen ist
und auch deshalb (scheinbar) immer mehr Ehen geschieden werden. Die Zahl
der Trennungen in eheähnlichen Verbindungen und Lebensgemeinschaften wird
dabei als noch höher eingeschätzt. Die durchschnittliche Haltbarkeit liegt bei ca.
4 Jahren. Gleichzeitig wünschen sich über 80 % aller Personen zwischen 19 und
49 Jahren in Befragungen eine romantische Beziehung.
Vor welchen Herausforderungen stehen Liebende in der Postmoderne, in der
Treue neu verhandelt werden muss und darf? Sind Selbstliebe, Empathie, ToM
und Achtsamkeit die zentralen Basisvariablen für gelingende Beziehungsgestaltung?
Kann eine säkularisierte meditative Praxis hierzu einen Beitrag leisten?
Und wie können wir diese Begriffe einordnen und entsprechende Techniken entwickeln
für die Beratung und Therapie von Paaren? Wie können kommunikative
Prozesse zu den unterschiedlichen Standpunkten sinnvoll therapeutisch begleitet
und unterstützt werden?
Diesen Fragen soll nachgegangen und das kritische Denken genutzt werden,
nicht um Antworten zu finden, sondern den eigenen Vorstellungsraum auszuleuchten
und die darin wohnenden Einstellungen zu öffnen für andere Perspektiven
und Möglichkeiten.
Es sollen sowohl Erkenntnisse aus Literatur und Forschung referiert werden, als
auch ganz eigene Erfahrungswerte aus jahrelanger Therapie- und Beratungspraxis
für Paare.
- Schott, Oliver (2020). Lob der offenen Beziehung: Über Liebe, Sex, Vernunft und Glück. Sexual politics 1. Bertz + Fischer
- Metzinger, T. (2023). Bewusstseinskultur. Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und die planetare Krise. Berlin Verlag
- Scobel, G. & Gabriel, M. (2021). Zwischen Gut und Böse. Philosophie der radikalen Mitte. Edition Körber
Es werden epidemiologische, sozialpsychologische, ethische und insbesondere psychodynamische Aspekte von Suizidalität und Suizid beleuchtet. Auf die Problematik des assistierten Suizids wird besonders eingegangen. Anhand von Fallbeispielen wird ein psychodynamisch orientiertes Konzept zur Krisenintervention vorgestellt.
- Henseler, H. Narzisstische Krisen. Zur Psychodynamik des Selbstmords. 4. aktualisierte Auflage, Westdeutscher Verlag 2000.
- Küchenhoff, J., Teising, M. (Herausgeber) Sich selbst töten mit Hilfe Anderer. Psychosozial Verlag 2022.
Psychoanalytikerin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in eigener Praxis, Dozentin, Supervisorin und Lehrtherapeutin
E-Mail: mail@praxis-becker.info
Psychoanalytikerin, tätig in eigener Praxis
E-Mail: Marie-LuiseAlthoff@web.de
Psychologischer Psychotherapeut (AP/TP), Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Psychologischen Hochschule Berlin
E-Mail: t.storck@phb.de
FA Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin. Leiter des Bereiches Verhaltenstherapie (1976–2006) an der Klinik f. Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Hamburg (UKE), Gründung der Zeitschrift „Verhaltenstherapie“. Gründungsvorsitzender und Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft Zwangsstörungen (DGZ), eigene Praxis im MVZ Falkenried, Hamburg und Supervisor am dortigen VT-Ausbildungsinstitut „vtfip“.,
E-Mail: hand@vt-falkenried.de
Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin (VT), Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Health and Medical University Erfurt, Anger 66-73, 99084 Erfurt
E-Mail: charlotte.rosenbach@hmu-erfurt.de
Psychologischer Psychotherapeut, Tiefenpsychologe, Verhaltenstherapeut und Psychoanalytiker, Mitgliedschaften: DGPT, IAAP, Honorarprofessor für Psychoanalyse und Psychotherapie an der HfBK Dresden, Privatpraxis für Psychotherapie und Supervision in Ingolstadt
E-Mail: ralft.vogel@web.de
HP Psychotherapie, Yogalehrerin, Trauma-Yogatherapeutin, langjährige Tätigkeit im Albert-Schweitzer-Kinderdorf Wetzlar, Mitbegründerin der Gesellschaften Institut für Yoga und Gesundheit, Mandala in Wetzlar und TSY Traumasensibles Yoga –Dunemann, Weiser, Pfahl GbR
www.traumasensiblesyoga.de
FA für Psychiatrie und FA für Psychosomatische Medizin und PT, Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin der Universitätsmedizin Rostock
Psychologischer Psychotherapeut, Psychoanalytiker, Universitätsklinikum Jena, Direktor des Instituts für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie, Stoystr. 3, 07740 Jena
E-Mail:bernhard.strauss@med.uni-jena.de
Website: www.mpsy.uniklinikum-jena.de/Institut.html
Facharzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis. Dozent, Lehranalytiker und Supervisor an verschiedenen psychotherapeutischen Ausbildungsinstituten. Weiterbildungsermächtigter Arzt der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz für die Bereichsbezeichnungen „Psychotherapie“ und „Psychoanalyse“.
Website: www.cherdron.com
E-Mail: praxis@cherdron.com
Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der OPD-E und der OPD-KJ seit Jahren aktiv sowie als Supervisorin in der Ausbildung von Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenentherapeuten tätig.
Psychotherapeutin in eigener Praxis. Leiterin des Wieslocher Instituts für systemische Lösungen (WISL). Lehrtherapeutin und Supervisorin für Verhaltenstherapie, Systemische Therapie und Beratung (SG) und für Systemaufstellungen (DGfS). Fort- und Weiterbildungen in hypnosystemischen, humanistischen und tiefenpsychologischen Verfahren.
Psychoanalytiker, Private Praxis: Delsbergerallee 65, CH-4053 Basel
Mitgliedschaften: DPG, DGPT, FSP
E-Mail: info@udorauchfleisch.ch
Website: www.udorauchfleisch.ch
Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis und Lehrpraxis für Verhaltenstherapie, Hypnotherapeutin (MEG), Supervisorin für VT und Plananalyse nach dem Berner Modell; Selbsterfahrungsleiterin; sexualtherapeutische Ausbildung im Sexocorporel.
E-Mail: info@praxis-jahn.com
Website: www.paar-kur.de
Fachrzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalyse, Facharzt für Psychosomatische Medizin, Mitglied im DPV, DGPT, A. Mitscherlich Institut Kassel, Supervisor, Balintgruppenleiter, Selbsterfahrungsleiter, Psychoanalytische Privatpraxis in Bad Hersfeld
E-Mail: teising@t-online.de
Website: www.martin-teising.de